Welche Auswirkung hatte die Pandemie bei den Mitarbeitenden in Schübelbach?
Ronnie: Anders als in Seewen oder Einsiedeln, arbeiten in der BSZ Schübelbach vorwiegend Menschen mit einer psychischen Beeinträchtigung. Die BAG-Kampagne wirkte bei ihnen sehr stark. Der Slogan «Bleiben Sie Zuhause. Retten Sie leben.» wurde ernst genommen, die Eigenverantwortung war gross. Zum Teil dominierte auch die Angst, unwissentlich Eltern oder Grosseltern anzustecken. Viele kamen deshalb auch nicht mehr zur Arbeit. Die Gruppenleiter und ich fuhren während des Lockdowns in das Wohnheim der Stiftung Phönix und zu den Mitarbeiter*innen nach Hause, verteilten Aufträge und sammelten getane Arbeiten wieder ein. Das Einpacken von Briefen oder die Produktion von Weihnachtskarten konnten sehr gut auch aus dem Homeoffice erledigt werden.
Die online Bestellungen bei The Body Shop haben sich im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt. Wie konntet ihr das Auftragsvolumen überhaupt bewältigen ohne Mitarbeitende?
Marcel: Die Bestellungen sind durch die Decke gegangen und nicht wieder runtergekommen (lacht). Diese Menge in Kombination mit dem Versprechen, dass bis 16 Uhr getätigte Bestellungen am nächsten Werktag geliefert werden, löste anfangs Hektik aus. Wir konnten aber zum Glück auf die Unterstützung vom ganzen Standort Schübelbach und auf Kolleg*innen anderer Standorte zählen, die wegen der Lockdowns wenig bis keine Arbeit hatten. Das Restaurant Pluspunkt-Team und die Job Coaches zum Beispiel unterstützten uns und verpackten die Päckli im Akkord. Diesen Teamgeist zu spüren, war toll und spornte uns zusätzlich an. Gleichzeitig mussten wir uns eingestehen, dass dieser Zeitdruck, in dem die Bestellungen abgewickelt werden müssen, keinen Mehrwert für die agogische Arbeit mit den Klient*innen bringt. Unabhängig davon zügelt The Body Shop sein Lager dieses Jahr denn auch zu einem neuen Partner.
Welchen Online Shop wünscht ihr euch?
Marcel: Damit wir für die Mitarbeitenden Arbeit mit einem agogischen Wert schöpfen können, ist es zwingend notwendig, dass wir Zeit haben für die Begleitung. Was nicht heisst, dass wir nicht schnell arbeiten können. Aber die Zeit darf nicht das einzige Kriterium für eine Zusammenarbeit sein. Start-ups zum Beispiel schätzen unsere Erfahrung und Flexibilität bei der Prozessgestaltung. Mit dem innovativen Unternehmen reCIRCLE arbeiten wir seit drei Jahren erfolgreich zusammen. Die Konfektionierung und der Versand von umweltfreundlichem Mehrweggeschirr passt zudem sehr gut zur Philosophie der BSZ Stiftung.
Wie haben die Mitarbeitenden auf die zweite Welle reagiert?
Ronnie: Die Erfahrungen vom Frühling und die Wirkung der Massnahmen damals führten dazu, dass sich die Mitarbeitenden sicherer fühlten. Und bis auf ein paar wenige Ausnahmen sind alle zur Arbeit gekommen. Die Hygienevorschriften und Schutzmassnahmen wurden nach wie vor sehr konsequent umgesetzt. Das ist sicherlich mit ein Grund, weshalb es bisher in der BSZ Schübelbach bei sehr wenigen Ansteckungen mit Covid-19 blieb.
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